Verlagerte Zähne

Das normale Gebiss eines Menschen besteht aus 32 Zähnen, jeweils 16 im Ober- und 16 im Unterkiefer. In jedem Kiefer befinden sich die vorderen vier Schneidezähne, zwei Eckzähne, vier kleine Backenzähne und 3 grosse Backenzähne. Die letzten grossen Backenzähne sind die Weisheitszähne, davon haben wir in aller Regel 4 Stück. Die Entwicklung der Weisheitszähne dauert von allen am längsten und ist häufig erst im Erwachsen Alter abgeschlossen. In Vielen Fällen reicht der vorhanden Platz im Kiefer nicht aus um die Weisheitszähne in die Reihe zu integrieren, die Folge sind Verlagerungen und mögliche Komplikationen durch die Schieflage.

80% der Jungen Erwachsenen in Europa müssen sich daher ab einem Punkt mit der Entfernung der Weisheitszähne auseinander setzten.

Deshalb möchten wir Ihnen hier im folgenden einige Informationen aus der Leitlinie der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ bereitstellen um diese Behandlung für Sie transparent zu machen.

Was sind die wichtigen Fragen?

Neben dem allgemeinen Gesundheitszustand klären wir zunächst:

• Haben die Weisheitszähne bereits in der Vergangenheit zu Beschwerden geführt?
• Ist genügend Platz im Kiefer vorhanden damit sich die Zähne normal entwickeln können?
• Welche Risiken sind bei der Entfernung zu erwarten?
• Sind die Weisheitszähne ggf. zum Ersatz geschädigter Backenzähne geeignet?

Um dies Fragen zu beantworten wird in aller Regel eine Röntgenaufnahme der Kiefer erstellt bei der die Zähne sehr gut zu erkennen sind. In Speziellen Fällen, z.B. bei der Lage der Weisheitszähe in der Nähe von wichtigen anatomischen Strukturen und Nerven ist es sinnvoll für eine sichere Behandlung vorab eine 3D Röntgenaufnahme anzufertigen.

Welche Gefahren können von Weisheitszähnen ausgehen?

Im Normalfall ist die Zahnentwicklung abgeschlossen wenn alle Zähne, auch die Weisheitszähne, regelrecht in der Zahnreihe stehen. Falls diese Entwicklung nicht vollständig beendet werden kann können eine Reihe typischer Komplikationen auftreten.

• Falls der Zahn nur teilweise im Mundraum steht und teilweise mit Zahnfleisch überwachsen ist können darunter Infektionen bilden. Keime und Essensreste können sich in dieser Tasche einlagern und z.T. bedrohliche Abszesse auslösen.

• Auch sind diese engen Taschen sehr schlecht zu reinigen, in der Folge können Karies entstehen und die Nachbarzähne schädigen.

• Durch den Druck schräg liegender Weisheitszähne können die Nachbarzähne und deren Wurzeln geschädigt werden.

• Im Bereich der verlagerten Weisheitszahne können sich Zysten im Knochen bilden.

• Auch stellen verlagerte Weisheitszähne Schwachstellen im Kiefer dar, in diesem Bereich kommt es z.B. bei einem Sturz gehäuft zu Kieferbrüchen.

Wann ist es ratsam die Weisheitszähne zu entfernen, wann nicht?

Wie bei allen Eingriffen ist die Entscheidung immer eine individuelle und nicht pauschal zu beantworten, die folgenden Situationen dienen lediglich als Leitlinie und ersetzen keine gründliche Untersuchung und Beratung.

Wann sollten die Weisheitszähne entfernt werden?

• Bei Infektionen im Bereich der Weisheitszähne.
• Falls die Zähne stark zerstört sind und nicht gefüllt werden können.
• Bei Zysten im Bereich der Weisheitszähne.
• Falls Nachbarzähne oder deren Wurzeln durch die Weisheitszähne anresorbiert werden.
• Falls die Weisheitszähne das normale Beißen oder Kauen beeinträchtigen.
• Wenn ein Weisheitszahn im Bereich des Spaltes bei einem Kieferbruch liegt.

Wann ist die Untersuchung der Weisheitszähne sinnvoll?

• Falls sie einen längeren Auslandsaufenthalt planen an einen Ort ohne medizinische Versorgung
• Falls eine kieferorthopädische Behandlung durch die Lage der Weisheitszähne erschwert ist.

Wann können die Weisheitszähne belassen werden?

• Wenn absehbar ist, dass sich die Weisheitszähne normal in die Zahnreihe einordnen.
• Falls die Weisheitszähne so tief im Knochen liegen und das operative Risiko den Nutzen überwiegt.
• Wenn durch Lage und Position keine langfristigen Schäden zu erwarten sind.